"Deine Signatures machen deinen Style einzigartig"

Merve Action webKadertänzerin Mer-C in Action, Foto Eva Berten Bgirl Mer-C ist seit Anfang 2021 im neu eingerichteten Bundeskader Breaking.

Merve Can - so heißt die 23-jährige Studentin, wenn sie nicht für den SVE Eidelstedt an den Start geht - tanzt seit zehn Jahren. Mitten in der Coronazeit hat sie ihr Studium Integriertes Design begonnen und studiert inzwischen im dritten Semester. Doch Breaking ist ein Sport, der viel Zeit erfordert.

Im Interview mit Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erzählt sie, was sie so an Breaking fasziniert.

HATV: Wie bist du zum Breaking gekommen, was war dein Anlass?
Mer-C: Ich habe schon immer Tanzen gefeiert, vor allem durch Filme wie Step Up. Nur dachte ich immer, sowas kann ich bestimmt nicht. Ich habe dann ein Mädchen auf meiner Schule gesehen, die Breaking getanzt hat und habe sie angesprochen, wo sie das gelernt hat. Sie hat mich zu einem Jugendhaus weitergeleitet, wo ich auch mein heutigen Tanzlehrer Jango* kennengelernt habe. (*Anm. d. Red.: Jango ist inzwischen Verbandstrainer Breaking im HATV)


HATV: Was fasziniert dich am Breaking?
Mer-C: Es ist die Vielfalt, die mich inspiriert. Allein der Tanz ist unendlich facettenreich. Man lernt die Grundlagen und irgendwann fängt man an, von den Schritten eigene Sachen zu kreieren. Diese Moves nennt man auch ,,Signatures’’ Es sind Moves die dir gehören und deinen Style einzigartig machen. Das ist ein unendlicher Prozess, an den man arbeiten kann.


HATV: Was gehört zum Breaking dazu, was nicht?
Mer-C: Breaking ist Hip Hip und Hip Hop ist eine Kultur. Ich würde sagen, es ist die offenste Kultur auf dieser Welt und ist immer offen für neue Sachen. Der Tanz hat seine Grundlagen, aber ich finde, es gibt nichts, was man ausschließen kann.

Merve Kopfbild webDieses Jahr will Mer-C noch mehrere Battles gewinnen, Foto AC VisionHATV: Erkläre uns doch mal einen Move... 
Mer-C: Sixstep. Es ist einer der erste Schritten, die man im Breaking Kurs lernt. Es ist ein Schritt, den man unten bzw. auf dem Boden tanzt. Wie der Name schon sagt, besteht der Schritt insgesamt aus sechs Schritten. Mit diesem Schritt kreiert man mit dem eigenen Körper eine Kreisform. Fast alle Schritte im Breaking laufen 360 Grad ab. Das liegt daran, dass der Tanz im Cypher*1 entstanden ist und nicht auf der Bühne. (*1 Anm. d. Red.: Cypher beschreibt einen Freestyle, bei dem im Kreis von mehreren Personen nacheinander getanzt wird. Im Wettkampf wird dagegen in sogenannten Battles immer zu zweit gegeneinander getanzt) 

HATV: Wie bereitest du dich auf Battles vor?
Mer-C: Ich bereite mein Pre-Selection Solo vor, so dass ich denke, damit komme ich in die Battels. Währenddessen schaue ich, welche Moves bei mir zu hundert Prozent klappen, die ich in den nächsten Runden tanzen kann. Trotzdem versuche ich spontan zu sein, damit ich auf meinen Gegner im Battle reagieren kann, und musikalisch zu sein.

HATV: Wo trainierst du?
Mer-C: Ich trainiere in Hamburg an mehren Orten. Ich trainiere in unterschiedlichen Tanzvereinen, Jugendhäusern oder Tanzschulen. Zudem trainiere ich ab und zu mal außerhalb Hamburg. Da fahre ich manchmal 2-4 Stunden länger, um mich mit Leuten aus anderen Städten auszutauschen. Meine Base ist aber Eidelstedt wie zum Beispiel Haus der Jugend Eidelstedt.

HATV: Was ist dein nächstes Ziel?
Mer-C: Mein Ziel ist es dieses Jahr mehrere Battels zu gewinnen.

HATV: Wieviel Training in der Woche erfordert Breaking?
Mer-C: Sechs mal in der Woche Training und ein Tag Erholung.

HATV: Wie lange kann man deiner Ansicht nach Breaking auf Hochleistungsniveau machen?
Mer-C: Schwerzusagen. Man muss auch die Lebensumstände beachten. Ich glaube, wenn man davon lebt und nur das Breaker-Leben hat, kann man das lange machen. Ich kann nicht sagen, wie viele Jahre genau. Es gibt Breaker, die Ende 30 noch Hochleistung bringen, wie zum Beispiel Bboy Roxrite. Aber wenn man studiert oder ein anderen Job hat, kann es schwierig werden, die zwei Sachen auf Dauer zu kombinieren.

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